Neue Kurse und Markttermine

Noch bevor das Jahr 2024 begonnen hat, stehen schon einige Termine im Kalender der Knopfwerkstatt. Merkt sie euch vor und meldet euch möglichst frühzeitig an, damit die Veranstaltenden planen können. Den Link zum Anklicken findet ihr direkt unter dem jeweiligen Termin. Ich freue mich schon jetzt aufs Kennenlernen bzw. aufs Wiedersehen!

Knopfmacherei: Mandala-Malen mit Garn
Samstag–Sonntag, 20.–21. Januar 2024
VHS am Münsterplatz, 73525 Schwäbisch Gmünd
gmuender-vhs.de

Zwirnknopf als Rahmung: Kurs am Samstag, 27. Januar 2024, im Museum KulturLand Ries, Maihingen

Zwirnknopf als Rahmung – Souvenirs, Souvenirs …
Samstag, 27. Januar 2024
Museum KulturLand Ries, 86747 Maihingen
mklr.bezirk-schwaben.de

Der Zwirnknopf macht Karriere
Montag–Dienstag, 5.–6. Februar 2024
Wollknoll, 74420 Oberrot
wollknoll.de

Viktorianische Posamentenknöpfe
Mittwoch–Freitag, 7.–9. Februar 2024
Wollknoll, 74420 Oberrot
wollknoll.de

Wie Posamentenknöpfe in viktorianischer Tradition bezogen und kunstvoll bestickt werden, ist Thema bei verschiedenen Kursen im Jahr 2024.

Viktorianische Knöpfe – Best of …
(Schwälmer Hutknopf, Snowflake, Rohlinge mit Stoff beziehen)
Workshop im Rahmen der Knopfmachertage 
der Trachtenkultur-Beratung des Bezirks Schwaben (12.–14. April 2014)

Freitag, 12. April 2024, 10–17 Uhr
Trachtenkultur-Beratung, 86381 Krumbach
trachten.bezirk-schwaben.de

Schaf- und Handarbeitstag
Pfingstmontag, 20. Mai 2024 (mit Vorführung des Knopfmacherhandwerks)
Bauernhaus-Museum Allgäu-Oberschwaben, 88364 Wolfegg
bauernhaus-museum.de

Am Wochenende 25./26. Mai bin ich hoch im Norden: in der Kunststätte Bossard in Jesteburg.

Knopfwerkstatt: Viktorianische Posamentenknöpfe
Samstag–Sonntag, 25.–26. Mai 2024
Kunststätte Bossard, 21266 Jesteburg
bossard.de

Knopfwerkstatt (2 Kurse)
Posamenten- und Zwirnknöpfe (Programm wird auf die Teilnehmenden abgestimmt)
1. Kurs (Einsteiger): Mittwoch–Freitag, 5.–7. Juni 2024
2. Kurs (Fortgeschrittene): Freitag–Sonntag, 7.–9. Juni 2024
Volkshochschule im Franziskanerkloster, 89584 Ehingen/Donau
Anmeldung bei Waltraud Steeb, E-Mail w.steeb@gmx.de

Spitzen-Vielfalt 2024: HandwerksKunst ist Spitze
Samstag–Sonntag, 15.–16. Juni 2024 (Marktstand mit Vorführung)
Tagungshaus Regina Pacis, 88299 Leutkirch
spitzengilde.de

Viktorianische Posamentenknöpfe: Kurs im Wollwerk Münsingen am 13./14. Juli 2024

Viktorianische Posamentenknöpfe
Samstag–Sonntag, 13.–14. Juli 2024
Wollwerk, 72525 Münsingen
wollwerk.shop

Knopfmachen: Zwirnknöpfe 🇨🇭
Donnerstag–Freitag, 18.–19. Juli 2024
Kurszentrum Ballenberg, CH-3858 Hofstetten bei Brienz
ballenbergkurse.ch

Knopfmachen: Posamentenknöpfe 🇨🇭
Samstag–Sonntag, 20.–21. Juli 2024
Kurszentrum Ballenberg, CH-3858 Hofstetten bei Brienz
ballenbergkurse.ch

Knopfmachen: Zwirnknöpfe 🇨🇭
Donnerstag–Freitag, 17.–18. Oktober 2024
Kurszentrum Ballenberg, CH-3858 Hofstetten bei Brienz
ballenbergkurse.ch

Knopfmachen: Posamentenknöpfe 🇨🇭
Samstag–Sonntag, 19.–20. Oktober 2024
Kurszentrum Ballenberg, CH-3858 Hofstetten bei Brienz
ballenbergkurse.ch

Stand: Januar 2024


Allerlei Herausforderungen

Im Mai waren für die #buttonchallenge2023 Pastelltöne gefordert.

Eigentlich möchte man meinen, das Leben einer Knopfmacherin sei recht beschaulich: Sie macht es sich bei einer Tasse Tee oder Kaffee im Schatten auf der Terrasse gemütlich, wickelt, webt und lauscht dabei einem Hörbuch, oder sie sitzt bei Prosecco oder Aperol Spritz in einer fröhlichen Runde, die gemeinsam neue Muster erkundet.

So ist das tatsächlich bisweilen, allerdings bei weitem nicht immer (vor allem, wenn die Knopfmacherin noch einen zweiten Beruf als Redakteurin hat). Und damit das Knopfmacherinnen-Dasein nicht allzu beschaulich wird, stellen wir uns immer wieder kleinen oder größeren Herausforderungen.

Die erste Knopf-Challenge: mein Projekt „One Button a Day“ im Jahr 2015

Angefangen hat alles 2015 mit meinem Projekt „One Button a Day“. Damals hatte ich gerade das berühmte „graue Buch“ (Monika Hoede et alii, Posamentenknöpfe, Augsburg 2014) lektoriert und war bereits mit dem Knopfvirus infiziert. Um einen Ausgleich zur Redaktionsarbeit am Computer zu schaffen, habe ich mir die Aufgabe gestellt, ein Jahr lang jeden Tag einen Knopf anzufertigen und – um die Herausforderung auch wirklich ernst zu nehmen – auf Facebook zu posten. Mit großer Resonanz habe ich damals nicht gerechnet, allenfalls gehofft, dass ein paar wohlmeinende Freundinnen mein Vorhaben mit erhobenen Däumchen unterstützen würden.

Erinnert sich noch jemand an die Diskussion um den Grexit? Ihm habe ich 2015 einen Knopf des Tages gewidmet.

Oft habe ich für meinen Knopf des Tages ein aktuelles Ereignis gewählt – manchmal von öffentlichem, manchmal von privatem Interesse. So habe ich zum Beispiel der Diskussion um den Grexit (ach, das waren noch Zeiten!), dem Valentinstag oder dem Geburtstag von Freunden Knöpfe gewidmet. Tatsächlich habe ich das ganze Jahr durchgehalten und schon nach wenigen Wochen über das Echo auf Facebook gestaunt. Wenn ich bis zum späten Abend noch kein Foto gepostet hatte, kamen schon mal Nachfragen von mir (damals noch) fremden Menschen, die sich besorgt erkundigten, ob alles in Ordnung sei.

Zu meiner eigenen Überraschung war „One Button a Day“ auch ein Thema für die Medien: Die Augsburger Allgemeine brachte einen großen Beitrag über das Projekt, die (inzwischen leider eingestellte) Zeitschrift „Handmade Kultur“ veröffentlichte eine dreiseitige Strecke, und der Bayerische Rundfunk berichtete in einer einstündigen Musiksendung darüber.

Auch auf Reisen habe ich jeden Tag einen Knopf gestaltet. Dieses Goldstück entstand aus Material, das ich beim Kroatienurlaub in einem Handarbeitsgeschäft in Trogir entdeckt hatte.

Als das Jahr zu Ende ging, trauerten einige Fans des Projekts dem täglichen Knopf nach. Zum Glück übernahm meine großartige Kollegin Gina Barrett aus England die Idee und startete 2016 mit „One Button a Day“. (Inzwischen hat sie sogar schon ein zweites Jahr angehängt.)

Seither sind einige weitere Knopf-Herausforderungen entstanden:

In der deutschsprachigen Facebook-Gruppe Knöpfe, in der seit Jahren mehr als 400 Knopfbegeisterte ihre Werke zeigen und einander bei Fragen zu Knopfthemen unterstützen, hat Karin Gössl 2021 Themen wie „Zwirnknöpfe mit Kronkorken“, „Advent in Rot-Grün“ oder „Herzen und Blumen“ genannt und aus den dazu eingesandten Fotos einen Wochenkalender für 2022 gestaltet.

„Chocolate“ lautete eines der Themen in Gina Barretts Challenge „One Button a Week“ im Jahr 2022. Mir ist dazu ein Schoko-Muffin mit Karamellguss eingefallen.

Gina Barrett hat in ihrer Facebook-Gruppe Gina B. Silkworks Group 2022 zur #52buttonschallenge eingeladen, für die sie jede Woche ein Thema genannt hat. In diesem Jahr zieht Gina jeden Monat aus ihrer persönlichen Lostrommel zwei Begriffe als Inspiration für Knöpfe (oder andere textile Kunstwerke).

Ausnahmsweise mal kein Knopf: Zum Begriffspaar „red | creature“ in Gina Barretts Textilkunst-Projekt 2023 habe ich mein Kreuzstich-Stachelschwein nach einer frühbarocken Vorlage fotografiert. (Vorlage aus Irmgard Gierl, Stick- und Webmuster des Frühbarock, Rosenheim 1983, Seite 63)

Zum Januar-Begriffspaar „red | creature“ ist mir ein Stachelschwein in Kreuzstich wieder eingefallen, das ich nach einer frühbarocken Vorlage gestickt habe. Aber meistens beteilige ich mich doch mit Knöpfen an der Challenge #monthlymake2023, im Mai beispielsweise mit einem Bäumchenknopf zum Thema „cute | multicolour“. Wer Lust hat, auch dabei zu sein, kann jederzeit einsteigen. Aktuell lautet das Begriffspaar „blue | plant“.

Niedlich und mehrfarbig: Ich finde das Bäumchen passt ganz gut zum Mai-Thema „cute | multicolour“.

Aber auch in der oben schon erwähnten deutschsprachigen Gruppe Knöpfe auf Facebook gibt es in diesem Jahr eine Herausforderung, die Eveline Groß aus Österreich ins Leben gerufen hat: Sie nennt jeden Monat eine Farbkombination, in der beliebige Knöpfe gestaltet werden können. Für Menschen wie mich, die sich sehr gern in einem Farbkosmos (bei mir bekanntlich Blaugrün-Petrol-Mint-Türkis) bewegen, ist das die perfekte Gelegenheit, aus dem eigenen Farbtopf herauszukrabbeln und sich ganz bewusst auf neue Farben einzulassen. Im Eingangsfoto zu diesem Beitrag seht ihr beispielsweise meine Kollektion in Pastelltönen für den Monat Mai und unten die grau-gelben Knöpfe für April.

Grau und Gelb waren die Farben, die Eveline Groß im April für die Challenge #colourofthemonth aufgerufen hat.

Zugegeben: Manchmal bin ich mit meinen Beiträgen ziemlich spät dran, aber ich versuche immer, eine Werk zu Gina Barretts Projekt beizusteuern, und arbeite oft die Beispielknöpfe, an denen ich in Kursen die Techniken erkläre, in Evelines Farben des Monats.

Aktuell hänge ich auch ein bisschen hinterher, obwohl im Juni Petrol und Orange an der Reihe sind und ich folglich meiner Blaugrün-Leidenschaft frönen könnte. Viel habe ich noch nicht geschafft, aber ich werde auf jeden Fall noch den einen oder anderen Knopf gestalten.

Petrol und Orange sind die Farben des Monats Juni. Diesen Glatten Knopf habe ich mit den wundervoll lebendig pflanzengefärbten Garnen von Britta Schmidthüsen (Living Colours) gestaltet.

Immerhin ist mir ein Glatter Knopf mit den wundervollen pflanzengefärbten Garnen von Britta Schmidthüsen gelungen, die neulich in meinem Kurs an der VHS Ehingen dabei war. Ihr Firmenname Living Colours ist Programm: Die Farben kommen herrlich lebendig raus.

Ansonsten stecke ich gerade in einem spannenden Projekt, für das ich noch mehr als hundert Knöpfe anfertigen darf: auch das eine echte Herausforderung, die ich gerne annehme. Hier ein Arbeitsfoto – mehr dazu gibt’s in einem der nächsten Blog-Einträge.

Die ersten von mehr als hundert Knöpfen für ein spannendes Projekt.

Von Brandenburg ins Berner Oberland

18. September 2022

Mal die weiten Ebenen Brandenburgs, mal das bergige Berner Oberland: Auch in den vergangenen Wochen bin ich mit meiner Knopfwerkstatt weit herumgekommen, um Menschen für die Knopfmacherei zu begeistern.

Knöpfe, Kühe und Tomaten:
Kurswochenende auf dem Werenziahof

Sabine Reichert-Kassube macht aus ihrem Werenziahof im brandenburgischen Werenzhain ein Kunstprojekt.

Bei der Filzkünstlerin Sabine Reichert-Kassube war ich schon zum vierten Mal zu Gast: Zweimal habe ich in ihrem früheren Atelier in Berlin-Friedrichshagen Workshops gegeben. 2020 sollte mein Kurs der letzte dort vor dem Umzug nach Werenzhain sein, doch der fiel schon coronabedingt aus. So lernte ich das Kunstprojekt Werenziahof im vergangenen Jahr kennen und kam nun sehr gerne zurück, um wieder zwei Tage lang dort zu unterrichten.

Sabine Reichert-Kassube mit einer ihrer Laufenten

Seit meinem Besuch im August 2021 hatte sich einiges verändert: Der auf einer Seite offene Durchgang, in dem damals die Schwalben genistet hatten, ist nun auf beiden Seiten durch große Glasfronten geschlossen und mit einem fantasievollen Mosaikboden gepflastert, sodass ein lichter Wintergarten als Ausstellungs- und Aufenthaltsraum entstanden ist. Am Tag vor dem Workshop waren außerdem drei junge Laufenten auf dem Hof eingezogen, und im Waschhaus gab es eine kleine Ausstellung zum Thema „Kuh“ zu sehen.

Einige der Exponate in der Ausstellung zum Thema „Kuh“

Ihr Filzatelier hatte unsere Gastgeberin fast vollständig für den Knopfworkshop ausgeräumt, an dessen erstem Tag auch zwei Männer teilnahmen: Vater und Sohn einer vierköpfigen Familie aus Berlin, die immer wieder gemeinsam Kreativkurse besucht – vor einiger Zeit einen über das Drehen von Glasperlen, nun eben einen über Posamentenknopfmacherei. Eine Teilnehmerin hatte mich im vergangenen Jahr im Bayerischen Fernsehen entdeckt und sofort eine Freundin überredet, mit ihr gemeinsam den Workshop in Werenzhain zu buchen. Eine andere hatte bereits einen Knopfmachereikurs in der Trachtenkultur-Beratung in Krumbach absolviert und freute sich, ihre Kenntnisse näher an ihrem Wohnort Dresden erweitern zu können. Und Sabine Reichert-Kassubes Schwester Birgit verzichtete sogar einige Stunden lang auf das Programm des Sängerfestes in Finsterwalde, um ihre ersten Knöpfe zu gestalten. Begeistert nähte sie ihre Werke sofort an, sodass wir fürs Abschlussfoto ihre Jacke mit ins Bild drapieren mussten.

Wie immer übten wir die Grundtechniken am Sternknopf. Einige ambitionierte Teilnehmerinnen wagten sich dabei schon bald an zweifarbige Grundgerüste oder arbeiteten Folienspiegel ein. (Die sind immer eine willkommene Ausrede dafür, zwischendurch ein bisschen süße Nervennahrung zu naschen, um an gold- oder silberglänzende Folienstückchen zu kommen.)

Weil nicht alle am zweiten Tag dabei sein konnten, aber großes Interesse an der Zwirnknopftechnik äußerten, änderten wir das Programm kurzfristig und gestalteten Zwirnsterne, zum Teil schon mit integriertem Kronkorken.

Am Folgetag kehrten wir dann wieder zu den Variationen des Sternknopfs zurück und befassten uns mit meinem Lieblingsmodell, dem Augsburger Knopf, der nicht nur außerordentlich dekorativ ist, sondern sich wegen der dicht verwebten und überstickten Fäden auch sehr gut als Gebrauchsknopf eignet. Ich bin wirklich stolz darauf, welch schöne Exemplare im Kurs entstanden sind.

Die Ergebnisse der beiden Kurstage in Werenzhain

Zwischendurch haben wir uns ein wenig die Füße vertreten und einen ebenso begeisterten wie erfolgreichen Hobbygärtner in der Nachbarschaft besucht, der uns eingeladen hatte, seine mehr als dreißig Tomatensorten zu besichtigen und zu verkosten: Kaum zu glauben, wie unterschiedlich Tomaten schmecken können. Fasziniert haben uns auch die Bohnenpflanzen, die am Balkon hinauf ranken und große Mengen an dicken Bohnen in allen Größen und Farben liefern – fast so bunt wie unsere Knöpfe.

Besuch in der Tomatenausstellung (mit Exkurs zu dicken Bohnen): eine überwältigende Vielfalt!

Fazit: Der Wochenendkurs auf dem Werenziahof war über die Knopfmacherei hinaus bereichernd und überaus spannend. Ich komme gerne wieder.

Wir freuen uns über den gelungenen Wochenendkurs: Helene (links) und Sabine.

Bei den Textil-Profis in der Abegg-Stiftung

Kurz nach dem Wochenende in Brandenburg hat mich der Weg in die andere Richtung geführt: zur Abegg-Stiftung in Riggisberg in der Schweiz. Die Stiftung betreibt in der Nähe von Bern ein sehr sehenswertes Museum mit textilen Schätzen und anderen Kunstwerken aus mehreren Jahrtausenden sowie ein Atelier für Textilkonservierung und -restaurierung, in dem auch Studierende ausgebildet werden.

Das Museumsgebäude der Abegg-Stiftung in Riggisberg

Das Kollegium des Textil-Ateliers wollte der Restauratorin Corinna H. zum Übertritt in den Ruhestand ein außergewöhnliches Geschenk machen: einen gemeinsamen Knopfkurs. Eine wunderbare Idee, wie ich finde, und eine echte Herausforderung für mich, denn die Mitarbeiterinnen des Ateliers sind allesamt Koryphäen in diversen textilen Techniken.

Eine Herausforderung war der Kurs aber auch in anderer Hinsicht: Während ich sonst die Teilnehmerzahl auf acht bis zehn begrenze, ließ ich mich in Riggisberg wegen der textilen Expertise und des Abschieds-Events auf rund zwanzig ein, die zudem zwölf Nationen repräsentierten. Aber wie erwartet, waren alle mit großer Fertigkeit und Kompetenz bei der Sache, sodass weder die Klassengröße noch die unterschiedlichen Muttersprachen (alle verstanden und sprachen sehr gut Deutsch) ein Problem darstellten und wir zügig vorankamen.

Einige Impressionen aus dem Knopfmachereikurs an der Abegg-Stiftung

Wir begannen wieder mit dem Sternknopf und dem Glatten Knopf und gingen nach dem Mittagessen (einer köstlichen Bohnenquiche in der hauseigenen Cafeteria) direkt zum Viereckknopf mit gewebtem Muster über, weil einige Teilnehmerinnen Motive in ihren Knopf einweben wollten.

Völlig sprachlos war ich am Ende, als eine von ihnen ohne Anleitung einen gewebten Sternknopf allein nach einem Foto anfertigte und fand: „Das ist doch ganz logisch.“ Lakonischer Kommentar ihrer Nachbarin: „Sie kann das, schließlich ist sie Weberin.“ Ja dann … Leider wurde dieses erstaunliche Werk erst nach dem Abschlussfoto fertig.

Ergebnisse des Tageskurses an der Abegg-Stiftung

Nach knapp acht Stunden waren sage und schreibe 95 Knöpfe entstanden – auch bei der großen Teilnehmerzahl ein beachtliches Ergebnis. Freilich ist ein Kurs vor so vielen Menschen anstrengend, aber die Organisatorinnen haben alles dafür getan, dass ich mich rundherum wohlfühlen konnte. Falls sich eine Kollegin beispielsweise einen Zwirnknopfkurs zum Ausstand wünschen würde – ich wäre dazu gern bereit.

Am Tag nach dem erfolgreichen Kurs habe ich etwas wehmütig von der gastfreundlichen Abegg-Stiftung Abschied genommen und auf dem Heimweg noch einen Abstecher nach Bern gemacht. Dort wurde nämlich im Kunstmuseum just an dem Tag die Ausstellung „Gurlitt. Eine Bilanz“ über den Nachlass von Cornelius Gurlitt bzw. seinem Vater, dem Kunsthändler und Sammler Hildebrand Gurlitt, eröffnet. Ich hatte auf der Fahrt in die Schweiz einen Radiobeitrag über dieses Legat, die extrem aufwendige Provenienzforschung (Stichwort: Raubkunst) und die daraus entstandene Ausstellung gehört und spontan einer kunstsinnigen Freundin aus Zürich ein Treffen in Bern vorgeschlagen. Wir haben es nicht bereut! Wer bis Mitte Januar nach Bern kommt, sollte sich die Ausstellung nicht entgehen lassen.

Sehr empfehlenswert: die Ausstellung „Gurlitt. Eine Bilanz“ im Kunstmuseum Bern

Ausblick auf die nächsten Wochen

Inzwischen stehen die Kisten mit Kursmaterial, Anschauungsobjekten und Technik wieder in der Knopfwerkstatt. In den nächsten Tagen müssen einige Projekte im Redaktionsbüro fertig werden.

Aber schon Anfang Oktober geht die Knopfwerkstatt wieder auf Tour: Am Mittwoch, 5. Oktober, zeige ich in einem Workshop bei MEZ in Herbolzheim am Sternknopf die Grundlagen der Posamentenknopfmacherei. Und sozusagen als Bonus-Track fertigen wir einen Yorkshire Button an, der sich zu einem niedlichen Teddykopf weiterverarbeiten lässt.

Aus einem Yorkshire Button lässt sich ein hübscher Teddykopf zaubern.

Am darauf folgenden Wochenende 8./9. Oktober präsentiere ich meine Knöpfe auf dem 22. Schwäbischen Trachtenmarkt der Trachtenkultur-Beratung in Krumbach.

Das Maut-Pickerl für die Schweiz rentiert sich in diesem Jahr, denn am 11. Oktober zieht es mich wieder in die Schweiz: zum Ballenbergzentrum, wo ich vom 12. bis zum 15. Oktober zwei Knopfmachereikurse gebe.

Anfang November schließlich rollt die Knopfwerkstatt zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder nach Wien: Dort gebe ich am Mittwoch/Donnerstag, 2./3. November, einen Knopfkurs im Atelier von Sawatou Mouratidou und nehme am Wochenende 5./6. November am Markt „Kunst im Handwerk“ in Perchtoldsdorf teil.

Reichlich Gelegenheit also, einander (wieder) zu sehen! Ich freu mich drauf!

Knopfkurse mit Bergpanorama

10. August 2022

Seit Kurzem steht eine lebensgroße Holzkuh vor dem Eingang zum Ballenbergzentrum.

Schon zwei Tage nach unserer Rückkehr aus der Provence (siehe Blog-Eintrag „Knöpfe und Lavendelduft“) habe ich meinen kleinen roten Knopfwerkstatt-Flitzer wieder bis unters Dach vollgepackt und bin in Richtung Schweiz aufgebrochen. Im Ballenbergzentrum im Berner Oberland hatte ich schon im Februar zwei Kurse gegeben und freute mich darauf, wieder an diesem ganz besonderen Ort zu unterrichten.

Ich war auch sehr gespannt darauf, das Freilichtmuseum Ballenberg im Sommer zu erleben, denn im Februar war ich nur einmal in der Abenddämmerung eine Stunde lang durch das weitläufige Gelände gewandert und hatte dabei die Bekanntschaft eines einsamen Alphornbläsers gemacht, der unter dem Vordach einer Scheune übte: ein magisches Erlebnis, im abendlichen Dunst von Alphornklängen begleitet zu werden.

Die Voraussetzungen für die Kurse waren wie im Winter erstklassig: ein großer Raum im kühlen Untergeschoss (direkt neben der Cafeteria!) mit viel Platz für alle Teilnehmerinnen, Licht, Kabeltrommeln und (danke, Lukas!) zwei nagelneuen Adaptern für die Schweizer Steckdosen.

Eine kleine Ausstellung fertiger Knöpfe soll die Teilnehmerinnen inspirieren.
Hier lässt sich sehr angenehm unterrichten.

Wie sich herausstellte, hatten die Teilnehmerinnen an beiden Zwei-Tages-Kursen (Posamentenknöpfe und Zwirnknöpfe) ausgezeichnete Vorkenntnisse in textilen Techniken, sodass wir vom Sternknopf bzw. dem Zwirnstern zügig zu anspruchsvolleren Techniken übergehen konnten.

Patricia, von Beruf Handarbeitslehrerin, war volle vier Tage in beiden Kursen dabei und hat ihre Knöpfe ganz besonders sorgfältig dokumentiert und abends sogar noch in ihrer Pension Überstunden gemacht, um immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Ich habe mich sehr darüber gefreut, denn genau dafür habe ich dieses Notizbuch „Meine Knöpfe“ entwickelt – und so akkurat hat es wohl noch nie jemand geführt.

Eine Doppelseite aus Patricias Knopf-Journal: Danke, dass ich das zeigen darf!

Die gewebten Herzknöpfe waren im Posamentenknopfkurs besonders beliebt, aber es sind auch viele andere schöne Knöpfe in den zwei Tagen entstanden. Wir hatten mit einem gewickelten Sternknopf und einem Glatten Knopf angefangen und uns über den Augsburger Knopf zum Viereckknopf und zum Schwälmer Hutknopf vorgearbeitet.

Ein beeindruckendes Bouquet an Posamentenknöpfen aus zwei Kurstagen.

Die Teilnehmerinnen im Zwirnknopfkurs waren überhaupt nicht zu bremsen. Die Grundtechnik hatten wir am Zwirnstern geübt und darauf aufbauend Kronkorken eingearbeitet und Blüten ins Grundgerüst eingestickt. Auf vielfachen Wunsch haben wir uns am Schluss noch einen Exkurs zum Yorkshire Button gegönnt.

Das Einarbeiten von Kronkorken in einen großen Zwirnknopf hat allen viel Spaß gemacht.
Auf diese Ergebnisse können die Teilnehmerinnen meines Zwirnknopfkurses wirklich stolz sein.

Eine besondere Freude war es für mich, am Abend nach einem Kurstag Gerda, eine Knopfmacherin aus der Gegend, persönlich zu treffen, die ich bisher nur über die Knöpfe-Gruppe auf Facebook und über Online-Kurse kennengelernt hatte. War das schön, gemeinsam zu Abend zu essen und anschließend durch das abendlich ruhige Freilichtmuseum zu wandern!

Überhaupt – das Freilichtmuseum! Es war ein außerordentliches Vergnügen, morgens und abends durch das Gelände zu streifen, wenn das Museum noch nicht oder nicht mehr geöffnet hatte. Ich habe die Gelegenheit täglich genutzt und sogar mein Frühstück auf meine ein- bis zweistündige Runde mitgenommen. Zwar waren zu diesen Zeiten die Häuser geschlossen, aber es war allein schon ein Genuss, von der Zentralschweiz ins Tessin und vom Wallis nach Graubünden zu wandern, vorbei an Weiden mit Ziegen, Pferden oder Kühen, Bauerngärten, Weinreben und durch Waldstücke.

Am ersten und am letzten Tag konnte ich zu den Öffnungszeiten auch einen Blick in die Häuser, in die Werkstätten und in die Sellerie werfen, und auch das hat sich wirklich gelohnt. Hier ein paar Impressionen:

Freilichtmuseum Ballenberg: Blick in die Berge
Strohgedecktes Haus im Freilichtmuseum Ballenberg
Freilichtmuseum Ballenberg: Küche
Freilichtmuseum Ballenberg: Schlafzimmer
Freilichtmuseum Ballenberg: Edelschweine
Freilichtmuseum Ballenberg: Hutmacherwerkstatt

Der Posamentenknopfkurs hat sogar am ersten Tag nach dem Mittagessen eine Exkursion ins Museum unternommen, um den Posamentenband-Webstuhl in Aktion zu erleben. Was für eine beeindruckende Maschine, auf der aus feinsten Fäden – einst Seide, heute Viskose – gleichzeitig viele schmale Bändchen entstehen! Die Technik ist wirklich ausgeklügelt, denn die winzigen Schiffchen dürfen ja nicht über die komplette Breite des Webstuhls geschossen werden, sondern müssen immer bereits nach der Kette für das jeweilige Bändchen wenden.

Der Posamentenband-Webstuhl des Freilichtmuseums Ballenberg
Aus feinsten Fäden entstehen die schmalen Bänder.

Natürlich habe ich auch den berühmten Trauffer-Kühen einen Besuch abgestattet, die in der Schweiz offenbar jedes Kind kennt und die in Hofstetten, ein paar hundert Meter vom Ballenbergzentrum entfernt, hergestellt werden. Seit Juli gibt es dort die Trauffer Erlebniswelt, in der man unter anderem den Werdegang einer solchen Kult-Kuh in vielen Arbeitsschritten verfolgen kann. Ein netter Gag ist das Spiegelkabinett, in dem Hunderte von Holzkühen durch die Spiegelungen zu einer schier unübersehbaren Herde werden. Und sogar ein paar knopfwerkstattfarbene Exemplare sind dabei.

Trauffer-Kuh im Knopfwerkstatt-Look

Einen Ausflug an den Brienzer See habe ich mir nur am letzten Abend gegönnt – nach Kursende und vor einem weiteren Highlight im Museum, das mir wirklich ans Herz gewachsen ist: einer Theateraufführung in der Abenddämmerung (siehe unten).

In Brienz hatte die ganze Woche über ein Holzbildhauer-Symposium am Seeufer stattgefunden, dessen Ergebnisse am Samstagabend präsentiert wurden.

Blick über den Brienzer See in Richtung Brienz
Holzbildhauer-Symposium am Brienzer See
Holzbildhauer-Symposium am Brienzer See

Für den späteren Abend hatte ich ein Ticket für die Inszenierung „Brandboden oder Wie Melk die Kohle aus dem Feuer holt“ des Landschaftstheaters Ballenberg gebucht und wurde nicht enttäuscht. Die Adaptation des Märchens „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff als Wandertheater mit mehreren Stationen im Freilichtmuseum war ausgesprochen eindrucksvoll – bis hin zu den im Wald rot flackernden gestohlenen Herzen, die über verborgene Lautsprecher pochten.

„Brandboden oder Wie Melk die Kohle aus dem Feuer holt“, Landschaftstheater Ballenberg 2022

Am Sonntagmorgen habe ich dann noch eine Runde durchs Museum gedreht, um mir vor der fünfstündigen Heimfahrt die Füße zu vertreten. Leicht ist mir der Abschied nicht gefallen – aber ich freue mich schon jetzt darauf, im Oktober wieder im Ballenbergzentrum zu unterrichten. Zuvor geht’s Ende August erst einmal in die entgegengesetzte Richtung: zu einem Wochenendkurs nach Brandenburg auf den Werenziahof von Sabine Reichert-Kassube.

Auf Wiedersehen auf dem Ballenberg im Oktober!

[Alle Links dienen nur der Information und sind weder beauftragt noch bezahlt.]
Alle aktuellen Kurstermine findet ihr unter „Termine“ auf dieser Website.

Knöpfe statt Spitze und das Geheimnis der Jatte

Franziskanerkloster Ehingen: Sitz der Volkshochschule

30. Mai 2022

Einer der schönen Aspekte am Beruf als Knopfmacherin ist, dass mich meine Kurse immer wieder an interessante Orte führen und jedesmal mit anderen Menschen zusammenbringen. Diesmal durfte ich eine eingeschworene Gruppe von Klöpplerinnen um die rührige Waltraud Steeb bei der Volkshochschule Ehingen an die Knopfmacherei heranführen. Der Kontakt war auf einem Umweg über die Schweiz entstanden, und so kamen nicht nur Klöpplerinnen aus dem näheren Umkreis zum Kurs, sondern auch zwei Teilnehmerinnen aus der Schweiz und eine aus Köln, die sechs Stunden mit Zug und Bus unterwegs war.

Große Freude schon bei der Ankunft: Das ehemalige Franziskanerkloster, in dem die VHS Ehingen ihren Sitz hat, ist eine malerische Anlage, und der Seminarraum im zweiten Stock lässt buchstäblich keine Wünsche offen. Kisten und Kästen mit Material, Anschauungsobjekten und technischem Equipment lassen sich mit Rollwägen vom Eingang im Erdgeschoss per Aufzug nach oben und direkt in den Raum befördern, es gibt einen Abstellraum und – tadaaaa! – ein riesiges Smartboard, das sich erstaunlich einfach mit meinem Laptop verbinden ließ, sodass ich alle Arbeitsschritte für alle gut sichtbar auf dem Bildschirm zeigen konnte, ohne Leinwand und Beamer aufbauen zu müssen. Ein wirklicher Gewinn für den Kurs!

Das Smartboard hat bei der VHS Ehingen die alte Kreidetafel abgelöst und leistet bei Kursen gute Dienste.

Die begeisterten Klöpplerinnen, die sich in Chainette- und Hohlspitze ebenso auskennen wie im Klöppeln von Jugendstilmustern oder plastischen Blüten, sind sehr vielseitig an diversen Textilkunstthemen interessiert, die selbst mir nach 30 Jahren als Redakteurin von Kreativthemen noch neu waren. So fiel mir in Waltraud Steebs Kursprogramm das Wort „Jatte“ auf: „Schmuck aus Rosshaar auf der Jatte“.

Rosshaar? Jatte? Schmuck aus Menschen- oder Rosshaar ist mir im Laufe der Jahre immer wieder in Museen begegnet, beispielsweise Uhrketten, die junge Frauen im 19. Jahrhundert aus ihren eigenen Haaren für den Liebsten geflochten hatten. Aber darüber, wie solche kleinen Kunstwerke entstanden sind, hatte ich mir nie große Gedanken gemacht – bis zu diesem Wochenende.

Auf der Jatte klöppelt Waltraud Steeb kunstvollen Schmuck aus Rosshaar. Hier sind 32 Klöppel in Arbeit.

Am Abend nach den ersten Knopfworkshopstunden, in denen wir uns mit dem Grundgerüst und den einfachen Wickeltechniken beschäftigten, lud Waltraud Steeb uns zu sich nach Hause ein und demonstrierte mir an der von ihrem Mann gebauten und immer wieder verbesserten Jatte, wie sie aus Rosshaar kunstvolle Hohlgeflechte klöppelt.

Die Methode erinnert an die japanische Kumihimo-Technik zum Flechten von Kordeln, allerdings arbeitet Waltraud Steeb mit wesentlich mehr und wesentlich dünneren Fäden aus einem bis drei Rosshaaren. Über ihre Halsketten und Ringe mit filigranen eingelegten Flechtbändern habe ich sehr gestaunt und mich gefreut, eine Wissenslücke geschlossen zu haben.

Flechtschmuck aus Rosshaar – von Waltraud Steeb auf der Jatte gearbeitet

Die Wissbegier der Kursteilnehmerinnen und ihre Begeisterung für die Kopfmacherei waren so groß, dass manchmal fast (aber wirklich nur fast!) die in dieser Gruppe traditionellen Kaffeepausen am Vormittag und am Nachmittag vergessen worden wären: Augsburger Knopf, Zwirnstern, Zwirnstern mit integriertem Kronkorken und schließlich der Viereckknopf – erst nur gewickelt, dann mit eingewebten Mustern – entstanden und regten die Kreativität der Klöpplerinnen an. Bettina aus Köln webte beispielsweise den Kölner Dom in ihren Viereckknopf ein, Jolanda aus der Schweiz gestaltete ihr Monogramm, und Tina verzierte über Nacht rasch zwei ihrer Zwirnknöpfe mit Perlen.

Kreative Ideen für Webmuster in Viereckknöpfen

Entsprechend eindrucksvoll fiel dann am Sonntagmittag das Abschlussfoto aus:

Ergebnisse des Knopfmacherei-Kurses an der VHS Ehingen

Auch wenn sie nicht geklöppelt sind: Diese Knöpfe sind Spitze, finde ich. Und die Klöpplerinnen sind der Knopfmacherei offensichtlich noch lange nicht überdrüssig, denn wir haben schon einen neuen Termin fürs Himmelfahrtswochenende 2023 ins Auge gefasst. Dann wollen sie nicht nur Knöpfe gestalten, sondern auch Yubinuki, japanische Fingerhutringe, die sie auf einem meiner Anleitungsblätter gesehen haben und mit ihrem Rosshaarschmuck kombinieren wollen. Ein bisschen Klöppelspitze gab’s am Ende doch noch: Edeltraud überreichte mir eine Dankeskarte mit handgeklöppeltem Herz. Den Dank gebe ich gern zurück!

Ein geklöppeltes Herz als außergewöhnliches Dankeschön

Wer jetzt Lust bekommt, die Knopfmacherei selbst einmal auszuprobieren, hat im Juli und August in ganz unterschiedlichen Gegenden die Möglichkeit dazu: Vom 6. bis zum 9. Juli gebe ich zwei Zweitageskurse im Kurszentrum Ballenberg im Berner Oberland, am 30./31. Juli mache ich mit meiner Knopfwerkstatt im Wampendobler Paradies in Niederbayern Station, und am 27./28. Juli komme ich schon zum zweiten Mal auf den Werenziahof von Sabine Reichert-Kassube in Brandenburg.

Knopfkurs de Luxe

19. Mai 2022

Außergewöhnliche Orte und Räume für meine Workshops bin ich ja schon einigermaßen gewöhnt: einen ehemaligen Bauernhof in Brandenburg, eine Reithalle im niederländischen Brabant, ein Weingut in Oppenheim oder das Ballenbergzentrum hoch im Berner Oberland, von spontanen Schnupperkursen im Zug zwischen Augsburg und Frankfurt oder an einem Regentag in der Stube eines Südtiroler Ferienbauernhofs ganz zu schweigen. Kurse im Atelier von Elvira Altdorf in Übach-Palenberg bei Aachen sind trotzdem immer etwas ganz Besonderes.

Das Atelier von Elvira Altdorf in Übach-Palenberg

Das Atelier in einem separaten Gebäude, ein paar Schritte vom Wohnhaus entfernt, liegt in einem weitläufigen Garten, in dem es an jeder Ecke Kunst zu entdecken gibt. Sogar auf der Vogeltränke haben es sich drei Bronzefigürchen gemütlich gemacht.

Im weitläufigen Garten gibt es allerlei zu entdecken.

Doch nicht nur dieses einzigartige Ambiente macht jedes Kurswochenende zu einem Erlebnis, sondern vor allem die herzliche Gastfreundschaft, mit der Elvira und Heinz Altdorf die ganze Gruppe nach Strich und Faden verwöhnen. Da steht an jedem Arbeitsplatz eine Flasche Wasser, Schokolade und Cookies liegen zur Stärkung bereit, und mittags wartet schon eine köstliche Mahlzeit mit Gemüse und Salat sowie Kaffee und Kuchen zum Nachtisch auf die hungrigen Gäste. All das ist keineswegs selbstverständlich, und entsprechend haben wir’s genossen.

Im Kursraum selbst hatten die sieben Teilnehmerinnen an U-förmig aufgestellten Tischen reichlich Platz und gute Sicht auf die Leinwand, auf die ich per Kamera meine Hände bei der Arbeit projiziere. Die Technik hat die überdimensionalen Holzscheiben und Ringe abgelöst, an denen ich die Wickel- und Webtechniken bis vor zwei Jahren demonstriert habe. Auf einem großen Filztisch konnte ich eine Auswahl fertiger Knöpfe, alte Trachtenteile und neue Projekte mit Zwirn- und Posamentenknöpfen präsentieren und das Material bereitlegen.

Der Einsatz von Kamera, Laptop, Beamer und Leinwand hat sich inzwischen bei vielen Kursen bewährt.
Die alte Schwälmer Trolljacke, mein Hut und meine Uhr mit neuen Knöpfen in alter Technik sollen die Teilnehmerinnen zu eigenen Anwendungsideen inspirieren.
Garne, Garnkärtchen und Rohlinge für viele, viele bunte Knöpfe

Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, welche Garnfarben die Teilnehmerinnen für ihre eigenen Knöpfe wählen und kombinieren. Mein Faible für Türkis, Petrol, Teal, Mint und alle anderen Schattierungen des blaugrünen Spektrums hat sich inzwischen herumgesprochen. Neulich hatte sogar eine Teilnehmerin eine ganze Kiste voller Garne in Rottönen dabei, weil sie fürchtete, ich würde nur Garne in Blau, Grün und Türkis anbieten. Aber keine Sorge: Ich bringe immer eine breite Palette an Farben mit.

Die kreative Gruppe meines dritten Kurses im Atelier von Elvira Altdorf (links)

Am Samstagnachmittag beschäftigten wir uns erst einmal mit den elementaren Techniken der Posamentenknopfmacherei, legten ein Grundgerüst an und wickelten den Sternknopf und den Glatten Knopf. Wie immer gab’s beim Sichern und Vernähen des Grundgerüstes ein Gedenken an die strengen Handarbeitslehrerinnen meiner Grundschulzeit, Schwester Laurentia und Schwester Ambrosia, die jede Handarbeit erst einmal auf links drehten, um die Verarbeitung der Rückseite zu begutachten.

Am Sonntag übertrugen wir die Erfahrungen vom Vortag dann vom Holzrohling auf den Aluminiumring und fertigten erst kleinere Zwirnsterne und später große Zwirnsterne mit integriertem Kronkorken an. Ich bin mir sicher, dass die frischgebackenen Knopfmacherinnen künftig mit ganz neuen Augen durch den Getränkemarkt streifen werden …

Sternknöpfe, Glatte Knöpfe sowie Zwirnsterne mit und ohne integrierten Kronkorken entstanden in eineinhalb Kurstagen.

Eine Überraschung gab’s zum Schluss: Petra Müller, Reisebuchautorin und Videobloggerin, hat während des Kurses fotografiert und gefilmt und ihr Material anschließend innerhalb weniger Stunden zu einem Film verarbeitet. So konnte ich schon auf der Heimfahrt die Erinnerungen an das gelungene Wochenende Revue passieren lassen. Schaut gerne auch mal rein – hier geht’s zum Video: https://youtu.be/_Hlogj4YsgY.

Ich packe derweil schon wieder meine Kisten, denn nächste Woche geht’s wieder an einen besonderen Ort: ins Franziskanerkloster Ehingen.

Die Knopfwerkstatt unterwegs

Knopfwerkstatt on tour
So sieht es aus, wenn die Knopfwerkstatt auf Reisen geht.

Eine ganze Weile war es hier im Blog ziemlich ruhig. Das lag aber nicht etwa daran, dass die Knopfwerkstatt Winterschlaf gehalten hätte – im Gegenteil! In den vergangenen Wochen war ich ziemlich oft auf Achse, um in der Schweiz, Niedersachsen und Schwaben Kurse zu geben. Nach der langen pandemiebedingten Pause hat es viel Freude gemacht, an schönen und außergewöhnlichen Orten kreativen Menschen zu begegnen und sie für die Knopfmacherei zu begeistern.

Zwirn- und Posamentenknöpfe im Berner Oberland

Ballenbergzentrum im Berner Oberland
Das Ballenbergzentrum im Berner Oberland: Hier wird altes Handwerk gepflegt und weitergegeben.

Im Februar wurde endlich mein langgehegter Traum wahr, Kurse im Ballenbergzentrum im Berner Oberland zu geben. Das Konzept des Kurszentrums, das dem Freilichtmuseum Ballenberg angegliedert ist, fasziniert mich seit vielen Jahren, denn dort werden viele fast vergessene Handwerkstechniken weitergegeben und am Leben erhalten, beispielsweise der Bogenbau, der Bau von Holzbrunnen, Sgraffitotechniken – und nun eben auch die Knopfmacherei.

Jeweils zwei Tage unterrichtete ich Zwirn- und Posamentenknopftechniken in einem wunderbar hellen und großen Seminarraum, immer unterstützt von Geschäftsführer Philipp Kuntze und Techniker Lukas Wanner, wenn es beispielsweise darum ging, einen Steckdosenadapter zu organisieren. Die Kursteilnehmerinnen waren mit viel Elan und Talent bei der Sache, wie unsere Abschlussfotos zeigen:

Vom Sternknopf bis zum Pfeilspitzenknopf: die Ergebnisse des Posamentenknopfkurses im Ballenbergzentrum
Der bescheidene Zwirnknopf wird zum Schmuckstück: die Ergebnisse des Zwirnknopfkurses im Ballenbergzentrum

Nach Kursende habe ich in der Abenddämmerung die Gelegenheit genutzt, mich ein bisschen in Brienz und im noch geschlossenen Freilichtmuseum umzusehen, und freue mich umso mehr darauf, Anfang Juli und im Oktober wieder ins Berner Oberland zu reisen und dort zu unterrichten. (Wer sich für die Kurse interessiert, findet hier alle Informationen zu Programm und Anmeldung.)

Der Brienzer See im Februar in der Abenddämmerung
Hofstetten, der Ort zu dem das Ballenbergzentrum gehört, ist auch Sitz der Firma Trauffer, die Holztiere herstellt. Deren rotbunten Kühe haben mich zu diesem Schweiz-Stillleben inspiriert.

Knopfmachertage online

Die Knopfmachertage der Trachtenkulturberatung des Bezirks Schwaben fanden wegen der Corona-Einschränkungen online statt, was einerseits schade war, andererseits aber auch Interessentinnen die Teilnahme ermöglichte, die nicht aus großer Entfernung hätten anreisen können.

Drei Themen standen auf dem Programm: Sandra-Janine Müller machte den Anfang mit „Vier Ecken hat mein Knopf“. Ich hatte eigentlich in meinem Redaktionsbüro so viel Arbeit, dass ich „nur mal eine Stunde“ online vorbeischauen wollte, habe mich aber dann doch fasziniert quasi festgewickelt und war am Ende an allen drei Tagen von Anfang bis Ende dabei. In den sieben Stunden mit Sandra entstand eine ganze Kollektion von Knöpfen mit spannenden grafischen Mustern.

Meine Ergebnisse aus Sandra-Janine Müllers Online-Kurs „Vier Ecken hat mein Knopf“

Am zweiten Knopfmachertag waren auch wir erfahreneren Knopfmacherinnen stark gefordert, als Trachtenberaterin Monika Hoede uns in die Kunst des „figurierten Knopfes mit Lahnringen“ einführte. Das Gorldrehen, also die Gestaltung plastischer, kordelartig wirkender Muster auf der Knopfoberfläche, ist eine Technik, die viel Übung erfordert und mir schon bei der Vorbereitung aufs Knopfmacherzertifikat einiges Kopfzerbrechen bereitet hat, aber wir alle haben die Herausforderung gemeistert.

Figurierte Knöpfe mit Lahnringen: meine Übungsstücke vom zweiten Knopfmachertag

Am dritten Knopfmachertag ging es entspannter zu: Ich durfte unter dem Motto „Souvenirs, Souvenirs“ zeigen, wie sich Kronkorken, Münzen, Teile alter Metallknöpfe oder andere Elemente in Zwirnknöpfe einarbeiten lassen. Wer wollte, konnte unter dem Kronkorken auch einen Magneten verstecken und den fertigen Knopf als Nadelhalter für den Knopfmachertisch verwenden.

Meine Beispiele vom Knopfmachertag Nummer drei: Zwirnknöpfe mit eingearbeiteten Elementen

Knopfpassion in der Kunststätte Bossard

Zu meiner großen Freude kam Anfang April endlich auch ein weiterer Kurs zustande, der schon mehrmals hatte verschoben werden müssen: Ein Wochenende lang gestaltete ich mit Frauen aus dem hohen Norden Knöpfe in der Kunststätte Bossard bei Jesteburg in der Lüneburger Heide. Ein außergewöhnlicher, inspirierender Ort!

Die Kunststätte Bossard wurde zwischen 1911 und 1950 vom Künstlerpaar Johann Michael Bossard und seiner Frau Jutta Bossard-Krull im Norden der Lüneburger Heide als Gesamtkunstwerk angelegt.

Im sogenannten Schweizer Schuppen, der einst als Holzlager diente und jetzt zu einem attraktiven Seminarraum umgebaut ist, beschäftigten wir uns zwei Tage lang mit den Grundlagen der Knopfmacherei – vom Sternknopf und dem Glatten Knopf bis zum gewebten Sternknopf und dem Augsburger Knopf. Am zweiten Tag war dann auch noch ein Exkurs in Richtung Zwirnknöpfe drin. Über den Bildschirm, auf dem sonst ein Info-Video über die Kunststätte gezeigt wird, konnte ich bequem per Kamera und Laptop alle Arbeitsschritte und Bilder fertiger Knöpfe mit coronakonformem Abstand zeigen.

Den Bildschirm mit dem Bossard-Video durften wir für den Kurs nutzen.
Der Schweizer Schuppen, das ehemalige Holzlager der Bossards, dient heute als schöner Seminarraum.

Eine vielfältige Kollektion an Knöpfen ist in der Kunststätte Bossard entstanden – besonders beachtlich, weil fast alle Teilnehmerinnen komplette Neulinge in Sachen Knopfmacherei waren.

Das Knopfmacherhandwerk im Ries

Gleich zweimal führte mich der Weg in diesem Frühjahr ins Ries. Dort zeigte das zauberhafte Museum KulturLand Ries in Maihingen sieben Wochen lang die Sonderausstellung „Das Knopfmacherhandwerk im Ries“, zu der ich meinen Beistelltisch aus einem historischen Setzkasten mit über hundert Knöpfen und meine Knopfuhr als Leihgaben beitragen durfte.

So könnte das Wohnzimmer einer Knopfmacherin aussehen: Exponate verschiedener Leihgeberinnen in der Ausstellung „Das Knopfmacherhandwerk im Ries“ im Museum KulturLand Ries in Maihingen.

So unternahm ich mit meinem Mann Franz einen Ausflug zur Ausstellungseröffnung Anfang März, bei der wir nicht nur die vielen Kleidungsstücke, Werkzeuge, Knöpfe und Dokumente aus dem Archiv der Trachtenkulturberatung des Bezirks Schwaben und die Neuinterpretationen moderner Knopfmacherinnen bewunderten, sondern auch einige gute Bekannte trafen – ein wichtiger Aspekt jeder Vernissage!

Probieren geht bekanntlich über Studieren! Wer durch die Ausstellung Lust bekommen hatte, sich selbst in der Knopfmacherei zu versuchen, bekam die Möglichkeit dazu Anfang April. Eigentlich war nur ein Nachmittagskurs geplant, aber weil das Interesse erfreulich groß und die Warteliste bald lang war, entschlossen die Museumsleitung und ich uns dazu, vormittags einen zweiten Kurs anzubieten. Wie immer in solchen Basis-Workshops war es faszinierend zu erleben, wie sich die Finger und die Köpfe nach der ersten Stunde angestrengten Haltens und Wickelns entspannten und die Ideen für neue Kreationen sprudelten. Außerdem staune ich immer wieder darüber, welche Farbkombinationen die Teilnehmer:innen aus dem Angebot an Garnfarben zusammenstellen, die ich mitbringe.

Zwei dreistündige Grundkurse bot das Museum KulturLand Ries im Begleitprogramm zur Ausstellung „Das Knopfmacherhandwerk im Ries“ an. Ich finde, die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen!

Zwirnknopf trifft Nadelkissen

Eine kleine, aber sehr motivierte Runde traf sich Mitte März im Landauer-Haus in Krumbach, dem Sitz der Trachtenkulturberatung des Bezirks Schwaben, um Nadelkissen mit Zwirnknöpfen anzufertigen. Wer wollte, konnte einen Magneten einarbeiten, auf dem die Nadeln haften bleiben – sehr praktisch zum Beispiel für Nähnadeln, die sonst gelegentlich auf Nimmerwiedersehen (aber manchmal bis zum Wiederpieksen) in der Füllung eines Nadelkissens verschwinden.

Nadelkissen in Kürbis- und Sternform und eine Auswahl bunter Zwirnknöpfe aus dem Kurs im Landauer-Haus

Sechs Tage im Knopfrausch: die Trachtenwerkwoche

Die Jugendbildungsstätte des Bezirks Schwaben bot optimale Voraussetzungen für die Trachtenwerkwoche.

Nach Ostern folgte schließlich ein weiterer Höhepunkt in diesem Kursjahr: die Trachtenwerkwoche in Babenhausen, organisiert von Monika Hoede, der Trachtenberaterin des Bezirks Schwaben. Welch eine Chance und zugleich Herausforderung, eine höchst interessierte Gruppe von fünf Frauen und zwei Männern in rund 24 Kursstunden vom ersten achtzackigen Sternknopf bis zu anspruchsvollen Wickel- und Webtechniken zu führen! Die Voraussetzungen hätten besser nicht sein können: Die Sonne schien, vor unserem großzügigen Seminarraum in der Jugendbildungsstätte des Bezirks Schwaben, kurz Jubi, stand ein Kirschbaum in voller Blüte, die Küche verwöhnte uns mit ausgezeichneten vegetarischen Mahlzeiten, und die Gruppe harmonierte hervorragend.

So konnten wir bei der abschließenden Werkschau ein köstliches Knopfmenü als Augenschmaus präsentieren:
Entré: Salatkomposition von Sternknopf und Glattem Knopf
Zwischengang: Augsburger Knöpfle mit scharf angestickten Flügelchen
Hauptgericht: Filetierter Viereckknopf nach Ottobeurer Art im Languettenmantel
Für Vegetarier: Frühlingsblüten vom Knöpflesbaum
Dessert: Magnetisierte Zwirnknöpfe mit Biertopping

Als Menü präsentierte der Knopfmacherkurs seine Resultate am Ende der Trachtenwerkwoche.

Endlich hatten wir auch die Gelegenheit, die Sattelröcke, Werktagsgewänder, Strunztäschchen, Spenzer und Stoffdrucke zu bewundern, die in den Kursen von Gertrud Agricola-Straßer, Maria Tyroller, Ute Palmer-Wagner, Monika Hoede und Thea Baur entstanden waren. Gerade am letzten Abend waren die Nähmaschinen noch bis tief in die Nacht heißgelaufen, damit die Projekte auch wirklich fertig wurden.

Immerhin blieb zwischendurch noch ein wenig Zeit, mir von Monika Hoede endlich den Brezelknoten zeigen zu lassen, bei dem die Verknüpfung der Hirnhälften ganz bestimmt stark gefördert wird. Die Technik interessiert mich schon lange!

Der Brezelknoten (auch Bretzel- oder Brätzelknoten) ist ein traditioneller Posamentenbesatz.

Ausblick auf die nächsten Wochen

Während ich diesen Blogbeitrag schreibe, stehen die gepackten Kurskisten schon wieder fertig zum Verladen in der Werkstatt: Ende der Woche geht es in Richtung Aachen zu Elvira Altdorf, in deren Filzatelier ich schon zwei Wochenendkurse gegeben habe. Ich freue mich sehr darauf, wieder bei ihr zu unterrichten, denn sie und ihr Mann Heinz kümmern sich ganz großartig um das Wohl von Teilnehmerinnen und Dozentin.

Ende Mai gehe ich ins Kloster – wenn auch nur für ein Wochenende: Dann bin ich mit einem Knopfkurs der VHS Ehingen im dortigen Franziskanerkloster zu Gast. Anfang Juli stehen die nächsten Kurse im Ballenbergzentrum in der Schweiz auf dem Programm, und am letzten Juli-Wochenende verbringe ich ein Wochenende im Paradies – genauer gesagt im Wampendobler Paradies von Petra und Marc Herrmann in Niederbayern, die mich eingeladen haben, einen Workshop in ihren Räumen zu geben. Zwischen Schweiz und Niederbayern trefft ihr mich noch beim ersten Markt nach langer Pause: auf dem Nordendorfer Handwerkermarkt am Sonntag, 17. Juli.

Weitere Kurse in Brandenburg und in den Niederlanden folgen im Spätsommer. Wenn ihr Lust habt, dabei zu sein, findet ihr alle Termine und Informationen zur Anmeldung hier. Ich freue mich jedenfalls darauf, viele Knopffans wiederzusehen oder neu kennenzulernen!

Knopfkurse 2022

Im Kalender für 2022 steht eine ganze Reihe von Workshops und Kursen, und ich hoffe auf ein Wiedersehen bzw. Kennenlernen an vielen interessanten Orten. Hier findet ihr die bereits geplanten Termine und die Links zu den Veranstalterinnen bzw. den Organisationen, bei denen ihr euch anmelden könnt. Ich freue mich sehr auf euch!

Kurse im Ballenbergzentrum in der Schweiz (jeweils Zwei-Tages-Kurse)
Zwirnknöpfe: 23./24. Februar, 8./9. Juli bzw. 12./13. Oktober 2022
Posamentenknöpfe: 25./26. Februar, 6./7. Juli bzw. 14./15. Oktober 2022
Information und Anmeldung: http://www.ballenbergkurse.ch

Münzen, Kronkorken, schöne Metallknöpfe und andere Erinnerungsstücke lassen sich effektvoll in Zwirnknöpfe integrieren.

Knopfmachertage in Krumbach (online)
2.–4. März 2022 (verschiedene Themen)
Ich bin am Freitag, 4. März, mit dem Thema „Souvenirs, Souvenirs“ dabei und zeige, wie sich schöne Münzen, außergewöhnliche Kronkorken und andere Erinnerungsstücke dekorativ in Zwirnknöpfe einarbeiten lassen. Der Workshop findet online über Zoom statt.
Information und Anmeldung: https://trachten.bezirk-schwaben.de

Vom einfachen Patchworkquadrat bis zum raffinierten Stern: All diese Nadelkissen gewinnen noch durch einen oder zwei handgenähte Zwirnknöpfe – und unter dem Kronkorken lässt sich zusätzlich ein Magnet einarbeiten.

Zwirnknopf trifft Nadelkissen
Sonntag, 13. März 2022, 10–17 Uhr
Wir nähen ein Nadelkissen in der gewünschten Form – einfach quadratisch oder rund, als raffiniertes Biscornu-Kissen oder als plastischer Stern – und verzieren es mit einem oder zwei Zwirnknöpfen. Wer mag, arbeitet einen dekorativen Kronkorken ein und versteckt darunter einen Magneten, der zusätzlich Nadeln fixiert.
Trachtenkulturberatungsstelle des Bezirks Schwaben, Landauer-Haus, Hürbener Str. 15, 86318 Krumbach
Anmeldung bei der Knopfwerkstatt: helene@knopfwerkstatt.de

Knopfmacherei für Neulinge und Fortgeschrittene
Sonntag, 3. April 2022,
Museum Kulturland Ries, Klosterhof, 86747 Maihingen
Information und Anmeldung: https://mklr.bezirk-schwaben.de

Die Knopfwerkstatt: ein Wochenende im Zeichen der Zwirn- und Posamentenknöpfe
Samstag/Sonntag, 9./10. April 2022
Kunststätte Bossard, Bossardweg 95, 21266 Jesteburg
Information und Anmeldung: https://www.bossard.de

Knopfmacherei: Mandala-Malen mit Garn
Samstag/Sonntag, 14./15. Mai 2022
Atelier Elvira Altdorf, Roermonder Str. 248, 52531 Übach-Palenberg
Information und Anmeldung: www.elvira-filz.de

Knopfwerkstatt
Freitag–Sonntag, 27.–29. Mai 2022
VHS Ehingen an der Donau, Franziskanerkloster, 89584 Ehingen
Information und Anmeldung: Waltraud Steeb, E-Mail: w.steeb@gmx.de

Zwirn- und Posamentenknöpfe für eigene Filz-, Strick-, Häkel- und Nähprojekte
Samstag/Sonntag, 30./31. Juli 2022,
bei Petra und Marc Herrmann, Wampendobler Paradies, Wampendobl 1, 84385 Egglham
Info und Anmeldung: http://www.wampendobl.de/Knöpfe_2022.html

Ein Wochenende im Zeichen der Knöpfe
Samstag/Sonntag, 27./28. August 2022
Atelier Werenziahof von Sabine Reichert-Kassube, Werenzhainer Hauptstr. 62a, 03253 Doberlug-Kirchhain
Information und Anmeldung: http://www.spitzenfilz.de

Beim Workshop in der MEZ Creativ-Welt fertigen wir einen Yorkshire Button an,
der sich zu einem niedlichen Teddykopf weiterverarbeiten lässt.

Knopf-Workshop: Sternknopf und Yorkshire Button
Mittwoch, 5. Oktober, 14–18 Uhr
MEZ Creativ-Welt, Hauptstraße 78, 79336 Herbolzheim
Information und Anmeldung: MEZ Creativ-Welt, E-Mail: mez.creativ-welt@mezcrafts.com

Bringen wir Farbe in den grauen November: mit zwei Tagen im bunten Knopfrausch in Wien!

Knopfrausch – Mandala-Malen mit Garn
Mittwoch/Donnerstag, 2./3. November 2022
Atelier Sawatou Wien, A-1130 Wien
Information und Anmeldung bei Sawatou Mouratidou, sawatou.com

Die Quadratur des Kreises: Der Viereckknopf bietet mannigfaltige Möglichkeiten für fantasievolle Web- und Stickmuster.

Die Quadratur des Kreises: Weben im Viereckknopf
Sonntag, 20. November 2022, 10–17 Uhr
Trachtenkulturberatungsstelle des Bezirks Schwaben, Landauer-Haus, Hürbener Str. 15, 86318 Krumbach
Anmeldung bei der Knopfwerkstatt: helene@knopfwerkstatt.de


Knopfkurse in der Schweiz

Immer wieder bin ich nach Knopfkursen in der Schweiz gefragt worden, deshalb freue ich mich sehr darüber, dass das Kurszentrum Ballenberg für 2022 gleich mehrere Kurse ins Programm genommen hat:
23.–24. Februar 2022: Zwirnknöpfe
25.–26. Februar 2022: Posamentenknöpfe
6.–7. Juli 2022: Posamentenknöpfe
8.–9. Juli 2022: Zwirnknöpfe
12.–13. Oktober 2022: Zwirnknöpfe
14.–15. Oktober 2022: Posamentenknöpfe

An jeweils zwei Tagen können wir tief in die Knopfmacherei eintauchen und uns nach den Grundlagen bald anspruchsvollen Techniken zuwenden. Ich freue mich sehr darauf, die Begeisterung für die Knopfmacherei auch in der Schweiz zu verbreiten!

Information und Anmeldung: Kurszentrum Ballenberg

Segensknöpfe: gute Gedanken verschenken

6. Juli 2021

Segensknöpfe mit Motiven für Taufe, Hochzeit, Konfirmation und Abschied (von links oben im Uhrzeigersinn) – und für viele weitere Anlässe.

Segensknöpfe: Was für eine hinreißende und inspirierende Idee! Als die Susann Kachel und Jasmin El-Manhy aus Berlin anriefen, mir von ihrem Projekt eines Segensbüros erzählten und fragten, ob wir nicht gemeinsam Segensknöpfe konzipieren könnten, war ich sofort Feuer und Flamme.

Das Segensbüro, das in der Genezarethkirche am Herrfurthplatz angesiedelt ist, macht Angebote an Menschen, die mit den üblichen kirchlichen Gottesdienstformen nicht (mehr) viel anfangen können, sich aber nach neuen Segensritualen sehnen. Das Segensbüro lädt dazu ein, sich eigene Gedanken darüber zu machen, wie die göttliche Zuwendung erlebbar werden und anderen Menschen zugesprochen werden kann, um sie zu bestärken.

Den Raum dafür bieten keineswegs nur Kirchen. Die beiden Pastorinnen Susann Kachel und Jasmin El-Manhy kommen zu den Menschen, um beispielsweise wichtige Wendepunkte im Leben an einem bedeutsamen Ort mit ihnen zu feiern. „Segen ist einander an die Hand nehmen“, schreiben sie auf ihrer Website: „Die großen Übergänge und Feste des Lebens feiern wir mit Gottes Segen. Wir vom Segensbüro sind davon überzeugt, dass auch alles dazwischen segenswert ist.“

(Hier geht’s direkt zum Segensbüro: www.segensbuero-berlin.de)

Auf der Website des Segensbüros erläutern Susann Kachel und Jasmin El-Manhy ihr Konzept.

Der verbindende Faden als Symbol des Segensbüros führte die beiden Pastorinnen zum Gedanken an Segensknöpfe: Wer einen solchen Knopf für einen anderen Menschen gestaltet, kann während der meditativen Tätigkeit des Wickelns und Nähens viele gute Gedanken mit einarbeiten. Diese Idee sprach mich auf Anhieb an.

Es dauerte nicht lange, bis unser Konzept stand: Materialsets für Zwirnknöpfe aus großen Aluminiumringen, in die exklusive Segensbüro-Kronkorken für unterschiedliche Anlässe eingearbeitet werden können. Zur Wahl stehen ein Bäumchen mit herzförmigen Blättern als Sinnbild für Liebe und Hochzeit, türkisfarbene Fische für die Taufe, Vergissmeinnicht-Blüten für den Abschied und ein Feuerwerk für Feste wie die Konfirmation.

Ich stelle mir vor, dass nicht nur fertige Knöpfe verschenkt werden, sondern auch in Gemeinschaft Segensknöpfe angefertigt werden könnten. Vielleicht würde manche Braut mit ihren Freundinnen lieber auf diese Weise Abschied vom Junggesellinnendasein nehmen als mit einem hochprozentigen Zug durch die Gemeinde … Konfirmationsgruppen könnten Segensknöpfe gestalten, und Trauernde könnten sich beim gemeinsamen Knopfwickeln des oder der Verstorbenen erinnern und ihre Gedanken, ihren Schmerz mit einarbeiten.

Jede Box enthält außer dem Ring mit 49 mm Durchmesser und dem Kronkorken mit dem gewünschten Motiv auch genügend Garn, eine Nadel und eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung mit vielen Fotos, sodass der Knopf ganz sicher gelingt.

In den Boxen für die Segensknöpfe steckt viel Handarbeit: Die Schachtel müssen zusammengesteckt, die Garnkärtchen gestanzt und bewickelt, die Anleitungsblätter gefaltet werden.

Während in Berlin die Boxen gedruckt wurden, fertigte ich in der Knopfwerkstatt die Prototypen der Knöpfe an, legte in Absprache mit Susann Kachel und Jasmin El-Manhy die Garnfarben fest. Die Kärtchen für die Garne stanzte ich aus Recycling-Karton, bewickelte jedes mit 3 x 6 m Garn in den jeweiligen Farben und schickte sie samt den Ringen ans Segensbüro.

Susann Kachel selbst fertigte ihren ersten Zwirnknopf in einem meiner Onlinekurse im Rahmen der Textile Art Berlin an und war vom Ergebnis so begeistert, dass sie anschließend gleich einen der Segensbüro-Kronkorken zu einem weiteren Knopf verarbeitete und auf Instagram präsentierte.

Nach einem Onlinekurs der Knopfwerkstatt hat Susann Kachel gleich einen Segensknopf gestaltet und auf Instagram gepostet.

Wer die eigenen Segenswünsche für einen anderen Menschen auf eine ganz besondere Weise greifbar machen und verschenken möchte, kann die Boxen ab sofort beim Segensbüro für 12 Euro bestellen oder abholen: https://segensbuero-berlin.de/segen-veschenken/. Ich freue mich jedenfalls sehr darüber, mit meiner Knopfwerkstatt an diesem außergewöhnlichen Projekt mitarbeiten zu dürfen, und fühle mich allein dadurch schon gesegnet.

Jede Box enthält alles, was man für einen Segensknopf braucht – nur die guten Gedanken und Wünsche müssen beim Anfertigen des Knopfes noch hinzugefügt werden.